Zeitungsartikel Westfalen-Blatt vom 17.12.2018 Inhaftierte Frauen spielen Theater Quelle: Westfalen-Blatt vom 17.12.2018


Senne (WB). »Leben eben« – unter diesem Titel ist in der Justizvollzugsanstalt (JVA) Senne ein biografisch orientiertes Theaterstück mit fünf inhaftierten Frauen aufgeführt worden. Initiiert und erarbeitet hat es Theaterpädagogin Miriam Weinzierl über ein halbes Jahr lang im Rahmen ihrer forschungspraktischen Masterarbeit in Kooperation mit der Tanzpädagogin und Sozialdienstmitarbeiterin Nadine Friedrichs.

Das Projekt zielte auf Partizipation, kreative Teilhabe und damit Selbststärkung der Inhaftierten, indem die Frauen ihre individuellen Fähigkeiten und biografischen Erfahrungen einfließen lassen konnten, was häufig keine leichte Aufgabe war. Obgleich die Institution Gefängnis als starres, monotones Gebilde keinen Ort der Kreativität darstellt, gelang es den Frauen, selbst erstellte Szenencollagen mit eigenen und ausgesuchten Texten und selbst gestalteten Tanzsequenzen auf die Bühne zu bringen und dafür Applaus zu bekommen.

Unterstützt wurde das Vorhaben durch die Anstaltsleitung und den Gefangenenseelsorgeverein, der das Projekt im Gesamtverlauf mit Kaffee, Kuchen und anderem versorgte. Damit wurde eine Brücke zurück in die Gesellschaft geschlagen, indem die Frauen durch das Theaterprojekt auch im Vollzugsalltag ein Stück Normalität erfahren durften.

Für das Publikum spürbar und den Darstellerinnen anzusehen war, dass jeder Schritt, den man geht, eine Konsequenz nach sich zieht – wie im »Leben eben«.